Kudernatsch hat ein Kinderbuch geschrieben und wer Kudernatsch kennt, weiß, dass es dabei natürlich nicht politisch korrekt zugeht. Die Helden sind gar keine, die Seefahrt ist letztlich unlustig, die Prinzessinnen sind Zicken, und die Drachen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Selbst wenn sie punkig auftreten, am Ende basteln sie Modeschmuck und ernähren sich vegetarisch.
Der Bär mit den Namen „Weißer Elefant“ (Hat er eine Drogen-Vergangenheit?) ist zwar nah dran am Charisma und handelt aus dem Honigbauch heraus richtig, aber für einen Anführer fehlt ihm bei weitem das Zeug er ist zu tumb, zu plump, zu gemütlich. Nicht umsonst werden all diese Nebenfiguren von vornherein als „uncoole Kumpels“ eingeführt.
Klare Aussagen, versteckte Spitzen, drollige Dialoge dieses Buch macht viel Spaß. Wenn es Eltern ihren Kindern vorlesen, werden sie dabei oft grinsen müssen oder sogar losprusten. Bitte das Kind danach unbedingt abtrocknen! Denn neben den Geschichten lässt sich in den herrlichen Illustrationen von Patrick Dobschat viel entdecken: Der Drache hat kleine Flammen auf seinen Handtüchern, die Lesetafel beim Augenarzt enthält eine geheime Botschaft, die Sonderangebote im Supermarkt kommentieren den Text. Und der hat eine Botschaft:
Am Ende ruht die Hoffnung allein auf den Schlappen: Sie sind nicht länger Fußvolk, sondern im wahrsten Sinne des Wortes Pantoffelhelden.
(Andie Leuthe)