Kudernatschs
Buch-Tipp
Joachim Lottmann „Zombie Nation“
Die Jugend von heute hat keinen Arsch mehr in der Hose.
Alles ist alt – und das ist gut so.
Das entdeckt Johannes Lohmer alias Joachim Lottmann nach tapferer Feldforschung unter all dem jungen Volk – und es deprimiert ihn. Also fragt er sich: Wer bin ich überhaupt und wo komme ich her? Schwupps, will der Verlag von ihm einen Ahnenroman und schickt den Dichter durchs Land.
Dabei stellt Jolo einmal mehr fest, dass die Alten viel jünger sind und die Jungen nur noch alt, dass iPods und Punk die Opas erfreuen, Studentinnen und Studenten dafür nichts mehr mit Sex anfangen können, dass niemand mehr rebelliert, dass Brandenburg eine jugendbefreite Zone ist und die Kampagne „Du bist Deutschland“ das Land auch nicht mehr rettet.
Die Zombies rund um die „Merkelin“ sind bereits überall. Und JoLos persönliche Eheprobleme zwischen Mülleimer und Hundeallergie lassen die Stimmung auch nicht gerade steigen.
Dazu wird das Buch immer wieder um bissige Zeitungsartikel über den Zerfall des Landes, das Ende Schröders oder das Erscheinen Ratzingers ergänzt. Dabei schaut SPD-Fan Lottmann ganz genau hin, bis es weh tut – auch oder gerade ihm selbst.
Lottmann gilt als der erste deutsche Popliterat. „Zombie Nation“ will der erste Familienroman der Popliteratur sein. Nur bleibt Lohmers Ahnenforschung irgendwann auf der Strecke – bei all dem, was aktuell passiert. Zu groß sind die Schmerzen, die einem dieses Land bereitet. Also fliegt der letzte wache Schreiber schnell ganz weit weg und fordert uns auf, ihm zu folgen.
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