Kudernatschs Buch-Tipp
Sten Nadolny „Die Entdeckung der Langsamkeit“
Nun mal langsam: Dieser Roman ist schon 35 Jahre alt – aber ich hab' ihn jetzt erst gelesen. Und das in aller Ruhe, denn die hat der Seefahrer John Franklin allemal verdient.
Als Kind ist John langsamer als die anderen Kinder und kann nicht einmal einen Ball fangen. Trotzdem beißt er sich durch und wird im 19. Jahrhundert ein großer Seefahrer und Entdecker, der eben nicht hektisch überm Ecktisch entscheidet, sondern alles gut durchdenkt und sich Zeit lässt. Ob in der Schlacht von Trafalgar oder im ewigen Eis – John lässt sich nie wirklich aus der Ruhe bringen, selbst wenn andere ihn bereits dafür verspotten.
Für die 47. Auflage des Romans (echt wahr!) hat Nadolny ein Nachwort geschrieben – darüber, wie ihn dieser John Franklin, den es wirklich gab, schon als Kind fasziniert hat und wie dieser Roman jahrzehntelang in ihm schlummerte. Was seine Mutter, eine Schriftstellerin, nicht leichter machte, als sie zu einem ersten Kapitel daraus sagte, es sei wie ein schlechtes Jugendbuch mit einem abwaschbaren Umschlag.
Das ist es natürlich bei weitem NICHT. Sondern vielmehr auch nach 35 Jahren ein packender Abenteuer- und Seefahrerroman, in dem viel Ruhe und Kraft steckt. Was lange währt…
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