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Christian Kracht „Imperium“ Eine Kokosnuss macht noch keinen Sommer. Das ist die Erkenntnis dieser Südseeballade. Ein junger Vegetarier will zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutsch-Neuguinea die Kokosnuss zum Kult erheben. Obwohl es daheim doch schon Kaiser Wilhelm gibt! Mit seiner Besessenheit geht er freilich den anderen deutschen Untertanen in der Südsee ziemlich auf die Nüsse. Also wird der nackte Sonderling auf ein Extra-Inselchen abgeschoben, wo er eine Art Eingeborenenschreck ist und die auf die Palme bringen kann. Wenn er sie dafür bezahlt, machen sie das sogar so kann er Kokosnuss-Öl auf Halde produzieren, was niemand will. Der Aussteiger August Engelhardt ist historisch verbürgt er soll wirklich vor gut 100 Jahren aus Nürnberg in die Südsee aufgebrochen sein, um dort nackt und glücklich nur von Kokosnüssen zu leben. Christian Kracht macht aus dieser Vorlage einen wunderbaren Abenteuerroman, für den er den Schreibstil von Haudegen wie Robert Louis Stevenson oder Jack London kopiert und feuilletonistisch schleift. Das Resultat ist allerhand: historisch wertvoll und zugleich amüsant und distanziert-kontrolliert durch die Betrachtung aus heutiger Sicht und Zuordnung. Ein feiner Lesespaß und keine harte Nuss. Oder anders gesagt: Das ist kein Platz an der Sonne für August Engelhardt. Besonders als Urlaubsbuch geeignet, wenn man es irgendwo unter (Kokos)Palmen lesen kann! |
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