Kudernatschs Buch-Tipp
Heinz Strunk „Der goldene Handschuh“
Schreiend komisch und unendlich traurig – so ist dieser Roman über das arme Würstchen Fiete. Nur Fietes Opfer sind noch ärmer dran. Denn Fiete ist der Frauenmörder Fritz Honka.
Im „Goldenen Handschuh“ hängt er ab – unter all den Gestalten, die „Soldaten-Norbert“, „Glatzen-Dieter“ oder „Fanta-Rolf“ heißen und trotzdem immer noch eine Stufe über Fiete stehen. Der ist mehr oder weniger kurz davor, einer der „Schimmligen“ zu werden. Das sind die Halbtoten aus dem Hinterraum des „Handschuhs“. Dann wiederum scheint es Fiete fast zu schaffen, diesem Milieu zu entkommen. Doch er scheitert und schlittert umso tiefer hinein und braucht schnell die nächste Frau, um einmal mehr als nur ein Fiete zu sein, sondern Herr über Leben und Tod. Wobei er selbst darüber eher dürftig sinniert.
Heinz Strunk erzählt punktgenau und unaufgeregt. Er verknüpft das Schicksal von Honka raffiniert mit der Geschichte einer reichen Hamburger Familie. Aber auch die ist nicht glücklich und trinkt letztlich im „Handschuh“. Geld ist also auch keine Lösung, wie es aussieht. Nur eine Kneipe wie der „Handschuh“ schippert sicher durch alle Stürme! Denn die „Schimmligen“ sterben nie aus.
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