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Kudernatschs
Buch-Tipp
Sibylle Berg „Ende gut“
Das neue Berg-Werk sorgt für eine lange Depri-Phase. Die Welt geht
unter, und das ist das Beste, was jemals passiert ist.
Die Flut ist gut – und seit Jahren schon vorm Fenster und im Fernsehen
zu erleben. Sie spült das ganze Elend hinweg. Man kann sehen, wie „übergewichtige
Menschen, die ihren Lebenshöhepunkt nie gehabt haben, kleine Sandsackwälle
gegen meterhohe Wassermassen errichten“. Und das nur, um „seltsame
Couchgarnituren aus hellem Kunstholz mit Bezügen, auf denen lilafarbene
Dreiecke torkeln, gegen die Plörre aus Kot und aufgeweichten Gräbern
zu schützen.“
Solche bösen Treffer ließen sich haufenweise aus „Ende
gut“ zitieren. Und natürlich scheint nie die Sonne, die Stadt
fliegt in die Luft, und Seuchen breiten sich aus.
Wenn die 40-jährige Heldin, die freilich keine ist und eher Soja-Pudding
erbricht, mal nicht gegen das Übergewicht wettert, dann sind die onanierenden
Herren, die den Euro erfunden haben, die Volksseele, die seit dem Dreißigjährigen
Krieg kränkelt, oder Kinderschänder, Terroristen und junge, schöne
Nichtsnutze fällig.
Sibylle Berg gibt einmal mehr die große Trümmerfrau. In ihrem
Buch wird der Pokal für Trostlosigkeit (Überfahrener Hund mit
Sockel und Kupferplatte) verliehen. Am meisten hätte sie ihn selbst
verdient.
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